2. Fußball-Kreisklasse Vogtland/Plauen 2002 / 2003

Großfriesen, Bad Elster kehren zurück

Doppelerfolg für den VFB Großfriesen in der zweiten Fußballkreisklasse. Sowohl die Erste als auch die Reserve setzten sich in ihren Staffeln durch. Beide Teams spielen künftig in der ersten Kreisklasse. Begleitet wird der VfB dabei vom FSV Medizin Bad Elster. Der FSV sicherte sich dazu noch den Fairplay-Pokal. Die Torjägerkanone eroberte Rene Drechsler vom SC Syrau mit 22 Treffern.

 

Der siebte Jahrgang in der zweiten Kreisklasse war einer der knappen Entscheidungen. Über Platz eins entschied bei Punktgleichheit lediglich die höhere Tordifferenz für Großfriesen Dem BC Erlbach fehlte ein Sieg zur sofortigen Rückkehr in die erste Kreisklasse. Für die Vergabe des Fairplay-Pokal gab die Winzigkeit von einer gelben Karte zu Gunsten des FSV Medizin gegenüber SC Syrau den Ausschlag.
Der VfB Großfriesen startete bei der Ouvertüre der zweiten Kreisklasse 1996 als Spielgemeinschaft mit dem TSV Taltitz. Sofort gelang der Staffelsieg und der aufstieg in die Erste Kreisklasse. Dort belegt man Platz neun (1998). Dann trennten sich die Wege der Vereine, fortan spielte jeder der beiden auf eigene Rechnung. Den Aderlass verkraftete Großfriesen nicht und stieg 1999 ab.
Ein Jahr länger (Abstieg 1998) als Großfriesen hatte der FSV Medizin Bad Elster seinen Aufenthalt im Fußball-Keller der Region gebucht.
Der VfB Großfriesen bestritt 94 Spiele in der zweiten Kreisklasse (58 Siege/18 Remis/18 Niederlagen/261:113 Tore). Der erfolgreichste Torschütze des VfB heißt dabei Markus Klemm (62 Treffer). Der FSV Medizin brachte es auf 116 Zweit-Kreisklassenspiele (61/18/37/311:186). 28 Prozent (88 Tore) der Elsteraner Treffer gehen dabei auf das Konto von Maik Oeser.

 

VfB Großfriesen. - Saisonziel (SZ): Aufstieg in erste Kreisklasse.
Vorjahresplatzierung (VP): 3. Platz/58 Punkte. - Serie ohne Niederlage (ON): 22 Spiele (7. September bis 31. Mai) - Serie ohne Sieg (OS): 2 (14. bis 21 September) - Beste Saisonplatzierung (BP): 1. Platz/17 Mal 10 – 26. Spieltag). Schlechteste Saisonplatzierung (SP): 8. / 1 (3).

Nicht gerade optimistisch zeigte sich der einstige Regionalligaspieler im Großfriesener Aufgebot, Detlev Rabe, nach dem fünften Spieltag. Er sagte: „Wir spielen nicht kompakt genug, um den Sprung nach oben zu schaffen.“
Gerade war sein Team am 21. September in Taltitz nicht über ein 1:1 hinausgekommen. Vorher hatte sein Mannschaft schon die ersten beiden Heimspiele gegen den SC Syrau (0:3) und die SG Jößnitz (2:2) in den Sand gesetzt. Erst mit dem Einbau des oberligaerfahrenen Uwe Hahn stabilisierte sich die Truppe. Die Niederlage gegen Syrau sollte die einzige bleiben. 22 Spiele in Folge, ohne einen Dreier abgeben zu müssen, gehen als Rekordserie in die Annalen der zweiten Kreisklasse ein. Dennoch war das kein Ruhekissen. Die starke Konkurrenz aus Bad Elster und Erlbach blieb lange dran. Erst mit dem Remis am vorletzten Spieltag beim BC Erlbach (1:1) verwies der VfB den BC praktisch endgültig in die Schranken mit nun drei Zählern Vorsprung und einer um 16 Tore besseren Tordifferenz für Großfriesen.

FSV Medizin Bad Elster. - SZ: Platz 1 bis 3. - VP: 6./45. - ON: 10 (22. März bis 31. Mai). - OS: 2 (7. bis 14. September). - BP: 2./17 (2./3.;8.; 12.-16.; 18.-26.).-SP: 5./1 (9.).

Bad Elster tat sich in der ersten Halbserie relativ schwer, ein Spiel gegen die potenziellen Mitbewerber um einen Aufstiegsplatz (Großfriesen 1:2/H; Erlbach 0:4/A; Syrau 1:0/H; Jößnitz 1:1/H) konnte gewonnen werden. Aber der FSV profitierte von den Ausrutschern der Konkurrenz und behielt so zu jeder Zeit zumindest den zweiten Tabellenplatz im Visier. In der Rückrunde drehten die Medizinmänner den Spieß um (Großfriesen 1:1/A; Erlbach 1:0/H; Syrau 1:0/H; Jößnitz 3:0/A). Dass die Kicker aus dem Bäderort dennoch bis zuletzt zittern mussten, lag vor allen an der unvorhergesehenen Heimniederlage (0:3) beim Schneespiel gegen Wernitzgrün am 8. Februar. Die Finalpartie in Neudorf gegen den 1.FC Ranch Plauen zerrte lange Zeit noch einmal tüchtig an den Nerven. Erst Frank Schumann (1:1/45. Min.) und Sebastian Kramer (2:1/72.) kippten nach dem 0:1 ein bis dahin verlorenes Spiel und schossen ihre Mannschaft in die erste Kreisklasse.

BC Erlbach. – SZ: Konsolidierung der jungen Mannschaft unabhängig von der Platzierung. - VP: Abstieg aus 1.Kreisklasse.- ON: 8 (16. November bis 26. April). – OS: 2 (28. September bis 5. Oktober). – BP: 2./3 (10./11./17.). – SP: 5./4 (1./2.;4.;8.).

Die etwas schwammige Saisonzielstellung beim Absteiger hat vielleicht dazu geführt, dass die Aufgaben teilweise nicht konzentriert genug angegangen wurden. Zumindest in der ersten Halbserie. Beachtliche Erfolge (Bad Elster 4:0/H; Jößnitz 2:1/A) wurden für Makulatur durch unverständliche Punktverluste (Taltitz 2:3/H; 1. FC Ranch Plauen 2:2/A). So wurde die durchaus mögliche Rückkehr in die erste Kreisklasse verspielt. Da nutzte später die große Serie von acht Partien ohne Niederlage (18 Punkte) wenig, weil die Konkurrenten Großfriesen und Bad Elster ebenso erfolgreich in der Rückrunde auftrumpften. Die letzte Aufstiegschance verpasste der BC im Nachholspiel am 1. Mai, als er beim Tabellennachbarn FSV Medizin mit 0:1 das „Endspiel“ verlor.

SC Syrau. – SZ: Platz 1 bis 5. - VP: 8./39. - ON: (18. August bis 19. Oktober). – OS: 4 (5. bis 26. Oktober. – BP: 1./4 (1.; 7. – 9.). – SP: 5./1 (11.).

Da SC legte los wie die Feuerwehr, fünf Siege am Stück. Darunter gegen Großfriesen (3:0/A) und Erlbach (1:0/H). Dem folgte die erste Talfahrt. vier sieglose Spiele in Folge. Besonders schmerzten dabei die Punktverluste gegen Großzöbern (1:1/A), Bad Elster (1:1/H) und Taltitz (0:2/H). Die Quittung: Syrau verlor den Anschluss zu einem Aufstiegsplatz (-4 Punkte). Aber der SCS kämpfte sich wieder heran. Erst am 22. Spieltag (0:1 in Bad Elster) fiel er entscheidend aus dem Aufstiegsrennen heraus. Mit vier Dreiern hintereinander ließ Syrau die Saison hoffnungsvoll ausklingen.

SG Jößnitz. - SZ: Ohne Angabe. - VP: 4./55. - ON: 5 (17. August bis 14. September). - OS: 4 (19. Oktober bis 23. November). -BP: 1./5 (2. - 6.). -SP: 6./1 (8.).

Genau wie Syrau startete die SG vehement, mit vier Siegen in Folge. Sie holte darauf noch in Großfriesen einen Zähler (2.2). Der Lohn: Jößnitz durfte sich fünf Mal (2. bis 6. Spieltag) als Tabellenführer feiern lassen. Doch urplötzlich erfolgte der Absturz, Aus den folgenden acht Spielen holte Jößnitz lediglich noch zwei Dreier (Fortuna Plauen II, 1. FC Ranch Plauen). Der Rückstand von fünf Zählern wuchs danach später sogar noch an. Wenn sieben Jahre lang der große Wurf nicht gelingt, dann ist auch der erste Platz in der ewigen Tabelle der zweiten Kreisklasse (158 Spiele/90 Siege/20 Remis/48 Niederlagen/390:248 Tore) kein Trostpflaster. Der Jößnitzer Fußballchef, Trainer und Torjäger in Personalunion, Holger Wiesner, erfüllte sich einen ganz persönlichen Wunsch. Am vorletzten Spieltag erzielte er beim 4:1-Sieg seiner Mannschaft gegen Großzöbern sein 100. Tor in der zweiten Kreisklasse.

TSV Taltitz. - SZ: Platz sechs. -VP. 2./58. - ON: 5 (12. September bis 26. Oktober). - OS: 3 (2. November bis 15. Februar) -BP: 3./1 (8.). - SP: 11./1 (1.).

Gut geplant, Taltitz. Das ausgegebene Saisonziel wurde exakt erreicht. Viel mehr war allerdings auch kaum drin. Schon nach dem mageren 2:2 auf eigenem Platz gegen den FC Fortuna Planen II (10. Spieltag/19. Oktober) war wohl dem eingefleischtesten Taltitzer Fan klar geworden, das sein TSV kaum ein Aufstiegsaspirant ist. Am Ende durfte Trainer Dieta Grünler froh darüber sein, dass in der Rückrunde Rang sechs verteidigt werden könnte.

SpVgg Wernitzgrün. - SZ: Vorderer Mittelfeldplatz. VP: 7./43. – ON: 3 (3. November bis 8. Februar). – OS: 4 (18. August bis 7. September). - BP: 6./4 (22. - 25.). -SP:12

Die Männer aus dem Wernitzgrüner Talenteschuppen zahlten wieder einmal Lehrgeld. In den Spielen gegen die ersten Sechs der Abschlusstabelle gewannen sie gerademal sieben von 36 möglichen Punkten (Taltitz 2:1; Syrau 3:2, Großfriesen 2:2). Zu wenig für einen Spitzenplatz.

SG Straßberg. - SZ: Ohne Druck Nachwuchsspieler einbauen. - VP: 11. 25. - ON: 5 (12. April bis 24. Mai). - OS: 6 (3. November bis 22. März - BP:7./2 (3., 11.). - SP: 12/1 (6.).

Die Arbeit mit dem Nachwuchs scheint Früchte zu tragen. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck, wenn man die Tabellen der Vorrunde und Ruckrunde vergleicht. 18 Punkte in einer Serie wie heuer in der Rückrunde gewannen die Straßberger nur in ihrer bislang besten Saison (1998/99: 5 Platz/36 Punkte). Das macht Mut für die Zukunft.

SG Großzöbern. - SZ: Mittelfeldplatz. - VP: 9./30. - ON: 5(31. August bis 5 Oktober). – OS: 7 (5. April bis 31 Mai). – BP: 4./1 (1.). - SP: 9./4 (11.; 24.-26.).

Nichts Neues in Großzöbern. Wie im Vorjahr sprang wieder nur Rang neun heraus. Keine Verbesserung nach dem Abstieg aus der 1. Kreisklasse vor drei Jahren. Im Schlussspurt ging der SG die Puste aus: Nur ein Punkt (!) in sieben Spielen: 1:1 gegen Tirpersdorf.

TSV Plauen. - SZ: Mittelfeldplatz. - VP: 12./18. - ON: 2 (21. September bis 29. September). OS: 7 (6. April bis 31. Mai). - BP: 8./3 (6. - 8.). - SP: l L/3 (2.; 11.; 14.).

Die Hoffnung des Trainers Siegfried Held auf einen sportlichen Aufwind beim TSV nach der Übergabe der modernen Sportanlage mit einem Kunstrasenplatz (Kurt-Helbig-Stadion) an den Verein erfüllte sich (noch ?) nicht. Im Gegenteil. Der TSV schlitterte in eine Krise. Held stand plötzlich nicht mehr als Coach zur Verfügung. Seit April konnte kein Spiel (nur ein Zähler in sechs Partien) mehr gewonnen werden. Die Verbesserung um zwei Ränge gegenüber dem ersten Jahr zweite Kreisklasse nach dem Abstieg haut wohl selbst beim TSV niemand vom Hocker. Sven Büttner (vorher Taltitz) bildet gemeinsam mit Holger Wiesner (Jößnitz) ab diesem Jahr den „Klub der Hunderter“ in der zweiten Kreisklasse. Ihm gelang der Jubiläumstreffer am 6. Spieltag beim 8:2-Sieg gegen Tirpersdorf. Es war das Tor zum 4:1 in der 53. Min.

FC Fortuna Planen II. - SZ: Mittelfeldplatz. - VP: Neuling. -ON: 3 (3. bis 28. Mär - OS: 11 (24. August bis 23 November). -BP: 6./1 (1.). -SP: 12./10 (9. - 13.; 18. - 22.). - Die Bezirksklasse-Reserve sorgte mit 39 eingesetzten Spielern für den Saisonrekord aller Teams in der Fußballregion Vogtland/Plauen. Bei ihrer zweiten Gastrolle, weil die Erste in der Bezirksklasse spielte, erreichte die Elf nicht die Bilanz ihres ersten Auftritts (2001:9. PL/22 Punkte).

1. FC Ranch Plauen. - SZ: Platz 2 bis 4. - VP: 5./51. - ON: 3 (5.26. Oktober). - OS: 9 (23. März bis 31. Mai). - BP: 8./1 (5.). - SP: 13./1 (2.)-

Zwei schwere Schicksalsschläge ruckten in der vergangenen Saison den Fußball beim FC Ranch in den Hintergrund. Er beklagte zwei Todesfälle von Fußballern. Am 14. November versagte Rüdiger Lachmann mitten im Hallentraining das Herz. Beim Spiel des 1. FC gegen Taltitz am 23. November passierte Dirk Lorenz nach der Gedenkminute für Lachmann dasselbe Unglück. Er verstarb am 6. Dezember. Unter diesen Eindrücken bleibt eine sportliche Bilanz nebensächlich. Aber nicht verschwiegen werden darf, dass die Ranch für den einzigen Spielabbruch im Männerbereich sorgte. Die Partie in Großzöbern beendete Schiedsrichter Martin Reichardt (Oelsnitz) in der 85. Minute vorzeitig beim 2:2. Der FC-Kicker Heiko Herrmann hatte Reichardt, weil mit dessen Entscheidung nicht einverstanden, zu Boden gerempelt. Herrmann erhielt die Höchststrafe von einem Jahr Spielsperre, dazu wurde ihm die Schiedsrichterlizenz entzogen.

SSV Tirpersdorf. - SZ: Einstelliger Tabellenplatz. - VP: 13./13.- ON: 0.- OS: 23 (18. August bis 18. Mai). – BP 12./1 (2.). – SP: 13./25 1.; 3.-26.)

Weitab von jeder Realität lagen die Vorstellungen der Vereinsverantwortlichen vor der Saison über die Möglichkeiten ihrer Mannschaft. Sie erreichte nicht einmal die ausbeute ihres ersten Auftritts in der zweiten Kreisklasse Vogtland/Plauen (200“: Vorletzter/13 Punkte).

R. N. - Vogtlandanzeiger - Juli 2003

     

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