1. Fußball-Kreisklasse Vogtland/Plauen: Zweiter Abstieg des TSV Plauen

Wer zuletzt lacht, lacht am besten..

Unter die Haut ging den Fans die fünfte Saison in der 1. Fußball-Kreisklasse Vogtland/ Plauen. Was ist da nicht alles passiert. Zu allererst ist der packende Dreikampf zwischen der SG Unterlosa, dem VSV Plauen und dem FSV Klingenthal an der Spitze, der erst am letzten Spieltag auf Grund von zwei Toren mehr zu Gunsten der SG Unterlosa entschieden wurde, zu nennen. Erstmalig reichten 63 Punkte (VSV Plauen) nicht zum Staffelsieg.
Noch nie waren 300 Zuschauer bei einem Spiel der 1. Kreisklasse (Markneukirchen) dabei. Die durchschnittliche Besucherzahl erreichte den Rekordstand von 59 Fans/Partie. Nie kassierte eine Mannschaft weniger als 16 Gegentore (VSV Plauen), nie mehr als 110 (TSV Plauen). Der FSV Klingenthal bezwang den TSV Plauen mit 10:0 Toren. Das ist der höchste Sieg in der Geschichte der 1. Kreisklasse. Aber auch: Oelsnitz II erhöhte noch den von ihm gehaltenen Negativwert an gelben Karten aus der Vorsaison von 46 auf 51.

Tore, Tore...

Die Zahl der erzielten Tore weist eine rückläufige Tendenz auf. Sie sank in den vergangenen drei Jahren von 751 (1998/99) über 730 (1999 / 2000) auf jetzt 721. Davon trafen zwölf Kicker ins eigene Netz und 34 verwandelten Elfmeter. Der erfolgreichste Schütze vom Punkt heißt Michael Lauterbach (Unterlosa), er blieb im Duell mit den Keepern vier Mal erfolgreich.
Drei Torjäger trafen in einem Spiel vier Mal: Hans-Dieter Puschert beim 7:l-Sieg der SG Unterlosa gegen den FSV Klingenthal (12. Dezember). Am selben Tag gelang Carlos Grimm (Traktor Lauterbach) das gleiche Kunststück beim TSV Plauen (Endresultat: 8:0). Die Plauener durften am 14. April noch einmal einen vierfachen Torschützen, diesmal beim Kontrahenten FSV Klingenthal, bewundern. Er hieß Marcel Stemmler und war maßgeblich am bislang höchsten Sieg in der 1. Kreisklasse beteiligt (vorher: TSV Oelsnitz II -SpVgg Zobes 11:2/30. Mai 1999). Die Obervogtländer fegten den TSV mit 10:0 vom Platz. Das war dann auch gleichzeitig das torreichste Spiel der Saison (Rekord: Leubnitz - Mühltroff 9:6/14. September 1996).

Zuschauer, Serien

Kontinuierlich wächst die Zuschauerzahl. 1998/99 pilgerten 10027, dann schon 10335 und diesmal sogar 10791 zu den Spielen der 1. Kreisklasse. Jahr für Jahr ist das Derby zwischen dem SC Markneukirchen und dem BC Erlbach die bestbesuchte Partie (1999: 230; 2000: 180), am 8. April waren es sogar 300. Damit wurden die diesjährigen Zuschauerrekorde der Kreisliga (200) und 2. Kreisklasse (120) beträchtlich übertroffen. Aber die Markneukirchner mussten auch vor Geisterkulissen spielen, in Klingenthal vor zehn und in Oelsnitz vor 15 Zuschauern - Negativrekorde.
Am längsten unbesiegt blieb der FSV Klingenthal (elf Spiele in Folge/20. August bis 4. November). Auf die Rekordserien (24 Spiele ohne Niederlage am Stück) blicken Mühltroff (1998/99) und Schönbrunn (1999/2000) zurück.
Heuer die längste Durststrecke erlebte die TSG Ruppertsgrün. Sie konnte zwischen dem 4. November und 12. Mai nicht eines von 13 Spielen gewinnen. Das aber ist nichts gegenüber der SG Großzöbern mit 27 sieglosen Spielen hintereinander (5. Juni 1999 bis 3. Juni 2000).

Fair play

Es sind immer die Selben. Traditionell belegen die SpVgg Zobes (1./19.99 und 2000) und die SG Kürbitz (2./1999 und 2000) im Fairplay-Wettbewerb vordere Plätze. Dagegen tummeln sich seit zwei Jahren der TSV Oelsnitz II und die SG Traktor Lauterbach am Ende dieser Tabelle herum. Gegenüber dem Vorjahr haben sie diesmal ihre Plätze getauscht.
Die Frage sei erlaubt: Zufälle? 473 gelbe Karten zückten die in der 1. Kreisklasse eingesetzten Schiedsrichter. Vierzig mehr als im Vorjahr. In dieser Saison blieb keine Mannschaft ohne Feldverweis.
Allerdings wurden die Spitzenwerte bei den gelbroten Karten aus dem Jahr 1998/99 der SG Großzöbern, des SV Schönbrunn und VfB Großfriesen (alle fünf) nicht erreicht. Die SG Traktor Lauterbach stellte den Negativrekord (vier rote Karten in einer Saison) des VfB Großfriesen (1998/99) ein.

Meisteranwärter

Vier Teams (Unterlosa, Klingenthal, VFC Adorf, Stahlbau Plauen) hatten sich Platz eins und damit den Aufstieg in die Kreisliga vor Saisonbeginn vorgenommen. In der Praxis durften sich aber schon nach wenigen Spieltagen nur noch drei reelle Chancen darauf ausrechnen: Unterlosa, Klingenthal und überraschend der Aufsteiger aus der 2. Kreisklasse, VSV Plauen, der eigentlich nur nicht wieder gleich absteigen wollte.
Will man die Drei charakterisieren, so muss man bei der SGU vom routiniertesten, beim VSV vom zukunftsträchtigsten und beim FSV Klingenthal vom kampfkräftigsten Team sprechen. Alle drei würden mit Sicherheit in der Kreisliga eine gute Rolle spielen können. Am Ende entschied in einem Herz-schlagfinale auch das nötige Quäntchen Glück über die Abschlussplatzierungen dreier fast gleichwertiger Mannschaften, die das übrige Feld förmlich deklassierten.

Manfred Dornis, Abteilungsleiter der SG Unterlosa, kommentierte den Ausgang der Punktspiele so: "An 26 Spieltagen waren wir nur zwei Mal Spitzenreiter. Davon am entscheidenden Tag, dem 26. Wer zuletzt lacht, lacht am besten."

SG Unterlosa. - Bisher beste Platzierung: Absteiger aus Kreisliga. - Saisonziel: Wiederaufstieg. - Beste Saisonplatzierung: 1. Platz (2 Mal). - Der SGU gelang in fünf Jahren 1. Kreisklasse als einzigem Team der sofortige Wiederaufstieg. Über den Weg der Truppe in die Kreisliga hat unsere Zeitung in der Ausgabe vom 20. Juni ausführlich berichtet.

VSV Plauen. - Aufsteiger aus 2. Kreisklasse. - Klassenerhalt. -1. (8). - Der VSV war die eigentliche Überraschung der Saison. Niemand hatte den Neuling (nicht einmal er selbst) auf der Rechnung. Doch er besaß bis zuletzt die Chance auf den Staffelsieg. Aus den vier Spielen gegen Unterlosa und Klingenthal holte der VSV 10 von 12 möglichen Punkten. Doch was die Beine aufbauten, ging im Kopf verloren. Anders sind wohl die Punkteinbußen gegen den FC Wacker Plauen II (6), den TSV Oelsnitz (3) und die SpVgg Zobes (2) nicht erklärbar. Das Prunkstück des VSV ist die Abwehr, die in 26 Spielen nur 16 Gegentreffer (0,6/Partie) zuließ. Das ist in der Geschichte der Klasse einmalig.

FSV Klingenthal. - 2. Platz/ 54 Punkte/2000. - Staffelsieg. -1. (16). - Zunächst schien den FSV niemand aufhalten zu können. Er startete mit zehn Siegen und hatte da schon fünf Zähler Vorsprung vor dem VSV. Dem folgte die erste Schwächeperiode. Nur 0:0 in Lauterbach, und anschließend wurde die Spitzenpartie beim VSV verloren (1:2). Futsch war der schöne Vorsprung.
Dennoch blieb die Chance auf den Staffelsieg. Die vermasselte sich der FSV vor allem mit den Punkteinbußen auf eigenem Platz gegen Erlbach und Adorf (jeweils 1:1). Da nutzte es wenig, dass der FSV als einziges Team ohne Heimniederlage blieb. Dazu kamen die Auswärtspleiten beim TSV Oelsnitz II (1:2) und bei der SG Unterlosa (1:7): Offensichtlich forderte in der zweiten Halbserie der kraftaufwändige Klingenthaler Stil seinen Tribut.

Abstiegskandidaten

Fünf Teams spürten während der Saison den Atem des Abstiegsgespenstes im Genick: TSV Plauen (14. Platz/10 Mal -13./10), SC Markneukirchen (14./15 - 13./7), SG Kürbitz (14./3 - 13./2), TSG Ruppertsgrün (13./2) und der BC Erlbach (13./3). Drei Spieltage vor Ultimo mussten nach vier Teams um den Klassenerhalt bangen. Ruppertsgrün trennten vom Tabellenletzten TSV Plauen drei, die SG Kürbitz vier und den SC Markneukirchen fünf Zähler.
Die Entscheidung fiel im Endspurt Aus den letzten fünf Spielen holte die TSG Ruppertsgrün sieben; Markneukirchen und Kürbitz jeweils fünf Punkte und der TSV lediglich einen.
TSV Plauen. -11./26/1998.
- Klassenerhalt. - 11. (2). - Der TSV ist die erste Mannschaft, die in den vergangenen fünf Jahren aus der Kreisliga bis in die 2. Kreisklasse abgestiegen ist. Hoffnung auf den Klassenerhalt durfte sich der TSV nur deshalb lange machen, weil Markneukirchen noch weniger punktete als er.
SC Markneukirchen. - 11./29/2000.
- Mittelfeldplatz. -11. (1). - Im oberen Vogtland erkannte man die Gefahr und handelte in der Winterpause. Das Training wurde qualitativ verbessert. Dazu kamen personelle Veränderungen. Das Ergebnis dieser Maßnahmen macht die Rückrundentabelle sichtbar.
SG Kürbitz. - 6./36/1999.
- Mittelfeldplatz. - 9. (1). - Kürbitz hatte den schwächsten Start im 14er Feld mit acht sieglosen Spielen (nur ein Remis). Doch mit einem Zwischenspurt (9. bis 14. Spieltag/13 Punkte) verschaffte sich die SG genügend Abstand, um im weiteren Saisonverlauf nie wieder in akute Abstiegsgefahr zu geraten.
TSG Ruppertsgrün. - 5./43/ 1998.
- Gesicherter Mittelfeldplatz. - 7. (3). - Ruppertsgrün steuerte auf eine gefahrlose Spielzeit hin (7. Platz/10. Spieltag). Doch es folgten 13 sieglose Spiele und der Absturz auf den vorletzten Tabellenplatz (23. Spieltag). Zur rechten Zeit platzte der Knoten. Aus den letzten drei Spielen wurden sieben Punkte gewonnen.
BC Erlbach. - 2./52/1999.
- Einstelliger Tabellenplatz. - 3. (1). - Lediglich dem Sieg am ersten Spieltag war es zu verdanken, dass der BC wenigstens zwei Mal einen einstelligen Tabellenplatz besetzte. Später gelang das nicht mehr. Das verhinderte vor allen Dingen die Auswärtsschwäche. Im neuen Spieljahr hofft der BC mit dem Neuzugang Rene Datschkus (vorher Schönbrunn) wieder auf bessere Zeiten.

Mittelmaß

Jenseits von Gut und Böse agierten die übrigen Teams.
VFC Adorf. - 7./36/2000. -Platz l bis 3. - 3. (1).
- Der VFC konnte seine eigenen Erwartungen nicht erfüllen.
SG Stahlbau Plauen. - 3./ 51/2000. - Platz l bis 5. - 4. (2).
- Stahlbau realisierte hauchdünn sein Minimalziel.
SG Traktor Lauterbach. -2./56/1998. - Platz 5 bis 8. - 4. (1).
- Die Traktoristen hatten nie Probleme mit ihrem selbst auferlegten Mittelmaß.
SpVgg Zobes. - 6./37/1997. -Platz 8. - 2. (1).
- In Zobes lehnt man sich zufrieden zurück. Der Saisonverlauf entsprach den eigenen Vorstellungen.
1. FC Wacker Plauen II. - 4./ 48/2000. - Mittelfeldplatz. - 4. (9).
- Für Wacker war mehr drin. Das beweisen die Punktgewinne gegen Unterlosa (3) und den VSV Plauen (6).
TSV Oelsnitz II. - 2./56/ 1997. - Einstelliger Tabellenplatz. - 5. (1).
- Oelsnitz gefiel sich in der Rolle des Favoritenschrecks. Er bezwang auf eigenem Platz den VSV und Klingenthal jeweils mit 2:1.